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Blumen in wunderbarem Glanze schimmern, und gegenüber eine offene Grotte, in der es von Gold und Silber und Edelsteinen nur so glitzerte und glänzte, funkelte und flammte. Diese Grotte war eben wieder das Geißbeinsloch. Beide gingen nun hinein, und nahmen so viel sie wollten. Gleich darauf verschwand die Höhle, und der Hirte sah sie nicht wieder. Wie der Venetianer schied, sprach er zum Hirten: Da Du von der Suppe gegessen, konntest Du einmal in die Schätzehöhle eintreten. Hättest Du auch vom Fleische gegessen, so hättest Du sie alle Tage offen und Dir zugänglich erblickt. So lebe wohl! Da hast Du noch ein Wunschtüchlein von Venetianer Seite. Wenn Du das um den Kopf bindest, kannst Du Dich hin wünschen, wohin Du willst – da wünsche Dich einmal zu mir nach Venedig. Das that nach einiger Zeit der Hirte, und fand dort seinen Schlangenkoch als einen Nobile, der ihn gastlich aufnahm und köstlich bewirthete.

125.
Wo der Hund begraben liegt.

Am östlichen Fuße des Wartberges gegen den Inselberg hin liegt das Dorf Winterstein, und zu Winterstein „liegt der Hund begraben“. Dort war und ist noch ein ritterliches Geschlecht seßhaft, die Herren von Wangenheim, das einen Hund im Wappen führt, die hatten dort ihr Stammschloß, das jetzt in Trümmern liegt, doch sind noch drei Wangenheimische Schlösser daselbst. Vor 200 Jahren hatte ein Jägermeister des Geschlechtes derer

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/243&oldid=- (Version vom 1.8.2018)