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in diesem Glanze der Erzengel Michael ihm erschienen sei und ihn ermuthigt habe zum großen und schweren Werke der Heidenbekehrung. Bald darauf erbaute Bonifacius zu Ohrdruf eine Kirche und ein Kloster und weihte beide dem Erzengel Michael.

Der Name der Stadt Ohrdruf ist verschiedentlich abgeleitet worden, und mehr als eine dieser Ableitungen verräth wenig Geist. Es habe an Wasser gefehlt, und ein Mönch aus dem Michaeliskloster sei deshalb ins Waldgebirge gegangen, und habe sein Ohr auf einen Platz im Walde gelegt, worauf er das Wasser habe in der Tiefe rauschen hören, und es ergraben; so sei die Ohre entsprungen und habe ihren Namen erhalten. Ohre und Dorf bildeten einfach den Namen der heutigen Stadt Ohrdruf.

Ende des ersten Bandes.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/295&oldid=- (Version vom 1.8.2018)