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steht, und eins auf der Stätte des heutigen Gottesackers. Dieses Burgen-Trio habe zum Scherznamen Triptis-Trio oder -Trillo Anlaß gegeben. Sehr gelehrte Leute haben ausgediftelt, daß der Name aus Trephonis Truilla gebildet sei – solche Namensklitterung ist aber wahrhaft schaurig – um nicht einen andern Ausdruck dafür zu gebrauchen. Schon im Jahre 1212 führte Triptis urkundlich den schlichten Namen Triptes – aber aus Urkunden deutsch lesen zu lernen, ist nicht Sache der überstudirten Trephonier.




248.
Der Todtenkerfer.

Am Wege von Forstwolframsdorf (zwischen Weida und Auma) nach Staiz ist im Forste eine Holzmarke, der Todtenkerfer genannt. Hier ist es gar nicht richtig. Es war sonst der Gottesacker von Forstwolframsdorf.

Einst kam eine Frau von Staiz, welche wegen Ehescheidung mit ihrem Vormunde in Weimar gewesen war, gegen Abend in Forstwolframsdorf an. Der Vormund bemerkte hier der Frau: sie solle nur langsam hingehen, er habe noch etwas in Forstwolframsdorf abzumachen. Als er nun in die Gegend des Todtenkerfers kommt, findet er seine Mündel in einem höchst traurigen Zustand, sie ist rasend geworden. Nur dieß konnte aus ihr her ausgebracht werden, es sei ihr hier ein weißer Hund erschienen.

Ein Böttcher von Staiz geht einst in der Nacht von

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/121&oldid=- (Version vom 1.8.2018)