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267.
Das Licht für sich.

Bei der Lerch, einem kleinen Dorfe in der Nähe von Hirschberg, am sogenannten Saalwalde, wurde sonst oftmals ein Licht gesehen. Wenn die Leute ihre Verwundrung aussprachen, was das wohl für ein Licht sein möge, rief es ihnen zu:

„Kümmere Dich um Dich,
Ich bin ein Licht für mich.“

Einem Schulmeister erging es mit diesem Lichte gar übel; er rühmte sich seiner Aufklärung, verlachte den Aberglauben derer, die von diesem Lichte erzählten, ließ sich den Ort zeigen, wo dasselbe erschien, und als es kam, trat er ihm in den Weg, und rief kecklich: Was bist Du für ein Licht?

Da bekam er die Worte zu hören:

Bekümmere Dich um Dich!

und dazu eine Fetzen-Maulschelle, und gleich darauf:

Ich bin ein Licht für mich!

und noch eine ebensolche Ohrfeige, daß er in seinem ganzen Leben nichts mehr mit sothanem Lichte zu thun haben wollte.




268.
Nixenwäsche.

Ein Taglöhner zu Frößen bei Gefell mußte, wenn er Abends von seiner Arbeit kam, an einem Gewässer vorbei, wo er fast jedesmal eine Nixe ihre Wäsche waschen sah. Einst rief sie ihm zu, er möge ihr helfen, es solle

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/139&oldid=- (Version vom 1.8.2018)