Seite:Ludwig Bechstein - Thüringer Sagenbuch - Zweiter Band.pdf/156

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zum dritten Male ergangen, so wurde es stille draußen. Als der Tag anbrach, sah man quer über die Saale ungeheure Felsblöcke geworfen. Es war die höchste Zeit gewesen, dem Werke zu steuern, denn nur eines oder zwei derselben hätte es noch bedurft, und der Strom war abgedämmt auf immer.

Der Anblick dieser Gegend ist höchst anziehend und die Felskette im Flusse führet bis auf den heutigen Tag den Namen: das Teufelswehr. Des Teufels Wohnsitz war hauptsächlich der Eichrück im Forstdistrikte Alsburg. Die Sage wird auch verändert erzählt, daß ein Müller die Wette eingegangen habe.




285.
Die erlößte Großmutter.

Eine alte Frau in Schöndorf starb und wurde begraben, kehrte aber Tag vor Tag in ihrem vorigen Wohnhause wieder ein. Des Nachts wenn die Glocke 11 geschlagen hatte, trat sie durch die verschlossene Haus- und Stubenthüre ein, nahm Platz auf der Ofenbank, setzte sich dort auf den Wechsel, so heißt die Stelle, wo die den Ofen umgebenden 2 Bänke zusammenstoßen, und blieb ganz ruhig bis es 12 vom Thurme schlug, wo sie dann auf dieselbe Weise sich wieder entfernte, wie sie gekommen war. Ihr Enkel, dem das Haus zugefallen war, hätte gern der Großmutter die ewige Ruhe gegönnt, und beschloß darum zu fragen: was sie wolle, oder was ihr fehle? Weil er jedoch für sich allein zu furchtsam dazu war, versammelte er seine Freunde und Bekannte in der

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/156&oldid=- (Version vom 1.8.2018)