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darum den großen Rumpelbaß tragen. Er dachte: du hast einmal nichts, willst es versuchen, und deine Haut zu Markte tragen. Gefaßt ging er auf das Licht los, das ward vor seinen Augen immer größer, wie ein Feuer so groß. Auf ein Mal that es einen lauten Knall. Das Feuer war ausgelöscht, und feurige Kohlen prasselten dem Manne auf den Rock und auf den Rumpelbaß. Mit Gekrach zersprangen die Saiten. Der Musikant schüttelte so gut es ging die Kohlen ab, und lief nun seinen Kameraden nach. Im laufen klang und klapperte es ganz wunderlich in seinem Basse. Er horchte und that dann einen Griff durch das Schallloch. Feurige Kohlen waren in den Baß geflogen. Er nahm eine Hand voll heraus. Die Art brannte nicht an die Finger; die Kohlen waren in pure Goldstücke verwandelt.




306.
Der Stadt Pösneck Ursprung und Name.

Die Stadt Pößneck soll ihre ursprüngliche Gründung den fleißigen Sorben danken, welche das Land umher urbar machten und bebauten. Das Stadtrecht erhielt dieser Ort durch den Markgrafen Wipprecht von Groitsch, von dem man sagt, daß er auch Oppurg erbaut habe. Nach dieses mannlichen Grafen Tode kam Pößneck an die Grafschaft Haugk, und einer derselben Grafen münzte große Pfennige von Silberblech, darauf stand: CONRAD COMES ARNSHAVK. D. S. N. IN AVMA POSN. ET TRIPTIS. Schon im Jahr 1300 umzog eine einfache Mauer Pößneck, die später erhöht wurde, aber noch frei

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/175&oldid=- (Version vom 1.8.2018)