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hat man im Magen einer Gans, welche auf der Schwarza geschwommen, ein ziemlich Stücklein Gold gefunden, und ein anderes Mal bei Erbauung des steinernen Wehres über Schwarzburg eine etliche Dukaten schwere Goldstufe, welche im Naturalienkabinet zu Rudolstadt noch jetzt zu sehen ist. Das Schwarzagold hat eine hohe Farbe und gleicht dem arabischen. Schon im Mittelalter waren Goldseifen und Goldwäschen an der Schwarza, und es ist zu unterschiedlichen Malen das Loth feinsten Goldes aus der Schwarza von der fürstlichen Kammer mit 9 Thalern bezahlt worden.




342.
Der Schatz im Schwarzathale.

Eine Familie in Dittersdorf bewahrt noch einen ehernen Henkel, zu dem ihre Vorältern durch Schatzgräbern gekommen sind. Es lag nämlich im Schwarzathal auf ihrer Holzgelänge ein Schatz vergraben, den sie entdeckten und zu heben unternahmen. Aber er saß so tief in der Erde, daß es Mühe machte, nur die Henkel an den Tag zu arbeiten. Als man eben mit Hebebäumen, die durch die Henkel gesteckt waren, an der Last rüttelte, erschien den Leuten ein greulicher Geist, halb Mensch und halb Bock. Sie hielten ihn für den leibhaftigen Satanas, und liefen erschrocken davon. Als sie den Platz wie der aufsuchten, fanden sie nur noch den Henkel, der beim Heben abgesprungen war; der Kessel aber soll noch tiefer versunken sein und niemand hat ihn wieder aufgespürt.

Bei Braunsdorf neben einer Steinrutsche liegt unter der Erde ein goldenes Schaf mit einem silbernen Lamm. So geht die Sage.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/211&oldid=- (Version vom 1.8.2018)