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Pilgern zur Herberge dienten. Man nannte die Kapelle mit sammt den beiden Gasthöfen gewöhnlich nur Ave Maria von dem Muttergottesbilde oder auch blos Ave, und als später die Wallfahrten nach diesem aufhörten und sich mehrere Bauern aus der Umgegend dort ansiedelten, so daß allmählich ein kleines Dorf entstand, wurde der alte Name beibehalten; aber man sprach ihn anders aus, nämlich nicht Ave, sondern Aue und daher rührt der Ursprung und Name dieses Dorfes.




380.
Der Goldtopf.

In Aue nahm eines Tages ein noch lebender Bauersmann in seinem an das Wohnhaus stoßenden Garten Aepfel ab. Als er beinahe schon fertig war, ging er erst noch einmal in das Haus, um eine längere Stange zu holen. Die reichlich gefüllten Aepfelkörbe aber ließ er im Garten zurück. Unterdeß ging seine Frau in den Garten. Die sieht etwas bei dem großen Apfelbaume gar prächtig schimmern und erkennt sogleich, daß es ein großer Topf voll blinkenden Goldes ist. Freudig erschrocken springt sie in das Haus und ruft ihren Mann, und beide laufen voller Freuden aus allen Kräften zurück. Als sie aber hinkamen an die Stelle, wo der Goldtopf gestanden hatte, war dieser verschwunden. – Warum hatte keines von Beiden zugegriffen? –




381.
Tauschwitz.

In der Nähe der drei Saalburgen lag ein Dörflein, des Namens Tauschwitz, dessen Markung aber Wüstung

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/245&oldid=- (Version vom 1.8.2018)