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aber freite die schöne Pfalzgräfin Adelheid, welche nun die Stammmutter aller nachfolgenden Landgrafen von Thüringen wurde, und erbaute das Städtlein Freiburg an der Unstrut und über demselben die Bergfeste Neuenburg, wie derselbe auch das alte zerstörte Eisenach wieder erneute und die Wartburg erbaute.




384.
Der Sprung vom Giebichenstein.

Obgleich Graf Ludwig mit der neu gewonnenen Gemahlin Adelheid, der vormaligen Pfalzgräfin von Sachsen, einer geborenen Markgräfin von Stade, sehr glücklich lebte, so war er doch von den Verwandten des getödteten Pfalzgrafen bei Kaiser und Reich hart verklagt; indessen hatte Kaiser Konrad, der Salier, der schon seines Vaters, des Bärtigen Landgrafen, Freund und Verwandter gewesen, auch Graf Ludwig den Sohn immerdar zu schützen gesucht; als aber Kaiser Konrad gestorben war, und sein schon bei des Kaisers Lebzeiten zum römischen Könige gewählter Sohn, Heinrich, als der dritte Kaiser dieses Namens, die Krone des deutschen Reiches aus seinem Haupte trug, der ohnedieß mit Sachsen und Thüringern im Kriege begriffen war – so gab es für den angeklagten Grafen Ludwig kaum noch eine Zuflucht, und endlich wurde er eingefangen, und auf die feste Burg Giebichenstein, nahe bei Halle, gesetzt, und allda in sicherm Gewahrsam gehalten. Und da der Kaiser außer Landes umfuhr, so dauerte die Haft des Grafen, ohne daß an Fällung eines richterlichen Schiedspruches zu denken war, sehr lange, schon fast drei Jahre, und der Gefangene

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/249&oldid=- (Version vom 1.8.2018)