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wollte. Aber des Glöckleins heller Schall weckte die Bürgerschaft auf und diese waffnete sich schnell zur Abwehr. Beim zweitenmale erfolgte das geheimnißvolle Läuten im dreißigjährigen Kriege, die Schweden hatten sich der Stadt genähert und auf den Aeckern hinter der Altenburg, links der Fahrstraße nach dem Webicht zu, Lager geschlagen und Schanzen aufgeworfen, da schlug hell das Glöcklein an, auch soll ein weiß gekleidetes Engellein dem jungen Prinzen Johann Ernst erschienen sein und diesem geboten haben, er solle es seinem Vater ansagen, daß große Gefahr vorhanden. Die Bürger rüsteten sich baß zur Abwehr des kecken Feindes und dieser wagte nun keinen Angriff auf die ohnehin gut befestigte und wohlbemannte Stadt. Und als sehr denkwürdig ist aufgezeichnet worden, daß in dem ganzen unglückseligen Kriege, welcher Deutschland 30, ja 32 Jahre lang verdarb, Weimar niemals Einquartierung bekommen, und niemals eine Plünderung erlitten hat, wohl aber haben die fürstlichen Brüder, Herzog Wilhelm und Herzog Bernhard der Große von Sachsen-Weimar als Feldherren König Gustav Adolfs von Schweden sich in diesem Kriege höchsten Heldenruhm erworben.




405.
Schloß Buchfart.

Wer den lieblichen Wiesenthalgrund der stillen, mäandrisch gekrümmten Ilm von Weimar über Ober-Weimar aufwärts dem Flusse entgegenschreitet, gelangt über Mellingen nach zwei kleinen Stunden in eine Thalenge, durch welche die Ilm sich mühsam durchzuwinden scheint;

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/279&oldid=- (Version vom 1.8.2018)