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Von den drei Gleichen.

Zwischen Arnstadt und Gotha, Ohrdruf und Erfurt erheben sich die Bergschlösser, welche man weit und breit „die drei Gleichen“ nennt. Zwei derselben liegen in Trümmern, das dritte, die Wachsenburg, eine Stunde von Arnstadt, ist noch erhalten und wird bewohnt. Das eine dieser Schlösser war der Stammsitz der berühmten Grafen von Gleichen, und nach ihnen genannt, heißt auch das Wandersleber Schloß, weil es über dem Dorfe Wandersleben liegt. Nach dem Aussterben der Grafen von Mühlberg gewannen die Grafen von Gleichen auch die nach den ersten Besitzern Mühlberg geheißene Burg, die über dem Orte gleichen Namens liegt. Von weitem gesehen, scheinen die in einem Dreieck von ihren Bergkegelgipfeln aufragenden Burgen von gleicher Höhe zu sein, und soll dieß ihnen den Namen verschafft haben, wie es bei den Gleichen in der Nähe von Göttingen ebenfalls geschehen sein soll.[1] Von den Besitzern der letzteren sollen auch erst die thüringischen Grafen von Gleichen abstammen. Viele des Geschlechtes thaten sich mannlich hervor in Kämpfen und Heereszügen, und einer derselben, Sigismund geheißen, war also geartet, daß man ihm den schönen Ehrentitel: „der thüringer Teufel“ beilegte. Das Geschlecht war reich und angesehen, außer der Grafschaft Gleichen mit Mühlberg besaß es die Grafschaften und Herrschaften Ohrdruf, Vieselbach, Tonna, Blankenhain, Remda, Krannichfeld mit Tannrode, Krakendorf und Schauenforst,

  1. D. S. B. 382.
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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/304&oldid=- (Version vom 1.8.2018)