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auch den Flecken Wechmar, das ganze Eichsfeld und in Westpahlen Pyrmont und Spiegelberg.

Im Jahre 1230 ist es geschehen, daß die drei Nachbarburgen Gleichen, Mühlberg und Wachsenburg allzumal in einer Nacht von den Blitzstrahlen eines sehr heftigen Gewitters in Flammen gesteckt wurden.

Von der Wandersleber Burg, wie von dem Dorfe unter ihr rühmte man, was man von Weissensee auch rühmte, sie lägen mitten im Lande Thüringen, gleichsam im Herzen, und es seien nach jedem Strich sechs Meilen bis zur Grenze zu reisen.

Graf Meinhard von Mühlberg, derselbe, der als Gesandter mit Landgraf Hermanns I. Gesandschaft nach Ungarn zog, um für Landgraf Ludwig die Königstochter als Braut zu werben und gen Thüringen zu führen, kam mit Erfurt in harte Fehde, verfiel in des Reiches Acht, und starb, der letzte seines Geschlechtes, im Banne.




425.
Die Gleichensche Doppelehe.

Kaum hat eine thüringische Sage so allgemeine Verbreitung gefunden, als die von dem zweibeweibten Grafen von Gleichen, auch kaum eine so viele gelehrte Streithahnfedern in Bewegung gesetzt, als eben diese, höchstens hat der „Püsterich“ solche überflüssige Schreiberei noch überboten. Die unselige Sucht, eine Sage nicht als Sage gelten lassen zu wollen, sondern einestheils sie mit Gewalt zu einer geschichtlichen Thatsache zu stempeln, anderntheils alles aufzubieten, um zu beweisen, was sich von selbst versteht, daß die Sage keine Geschichte ist, dieß zwecklose

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/305&oldid=- (Version vom 1.8.2018)