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auch für alle drei einen herrlichen Grabstein künstlich herrichten, darauf ihre Bildnisse zu ersehen sind, denn der selbe Stein ist vom St. Petri-Berge herab gebracht und im Dome zu Erfurt aufgerichtet worden, ein redender Sagenzeuge für alle kommenden Jahrhunderte. –




426.
Verrufene Stellen.

Nahe bei dem Vorwerke Freudenthal unter Burg Gleichen ist ein öder Platz, wo einige wilde Birnbäume stehen; dieser Platz heißt der Mordgarten. Ein Steinkreuz mit jetzt erloschener Inschrift kündete früher dem Wanderer, daß vor Zeiten hier ein blutiger Zweikampf stattfand, in welchem ein Herr von Bose das Leben lassen mußte um einer Liebe zu einer schönen Arnstädterin Willen, welche auch noch von einem andern Cavalier geliebt wurde, den jene verschmähte. Dieser Nebenbuhler von Bose’s suchte Anlaß, letztern zu reizen, man entzweite sich beim Spiel und eine Aufforderung erfolgte kurz vor dem bereits angesetzten Hochzeitstage. Schon hatte jene Jungfrau ihrem Geliebten das übliche Brauthemde zugesendet; er fiel im Zweikampfe, und das Brauthemde wurde sein Todenhemde. Die trauernde Braut ließ ihrem Geliebten dann an jener einsamen und seitdem verrufenen Stelle des Mordgartens jenes Kreuz setzen, mit Namen und Datum, und einem Gedenkverse.

Zwischen Wandersleben und Wechmar ist auch eine unheimliche Stelle, an der ein Mord verübt wurde, und

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/309&oldid=- (Version vom 1.8.2018)