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in der Hünenzeit und in noch späterer hinein Geflüchteten solches Heulen und Schreien vernommen worden. Der Name des unten am Hülloch, das manche auch Hun- oder Hünenloch genannt wissen wollten, vorbeifließenden „Marterbaches“ kann auf die eine, wie auf die andere Zeit bezogen werden. Gleichwol klingt Hünensage im Volksmunde hier nicht durch, obschon in der Nähe ohnweit der hohen Linde und dem Rosengarten nicht weniger als drei Hünberge, ein vorderer, ein mittlerer und ein hinterer liegen. Im Thale der „trocknen Apfelstädt“ hinter Dietharz starrt auch ein mächtiger Fels empor, der Bilstein geheißen.




152.
Der Falkenstein.

Im Dietharzer Grunde, dem man aber eine gute Strecke in seiner Thalenge folgen muß, erhebt sich ein Felskoloß, der Falkenstein, auf dem eine Ritterburg gestanden haben soll, welche jedoch der Geschichte verklungen ist, und geht es mit ihr, wie mit der Krachenburg bei Dietharz; in der Nähe stand auch das Haus Waldenfels, dessen Trümmerstätte so beschränkt ist, daß nur ein Thurm darauf gestanden haben kann, doch lebt dasselbe noch im Volksmund als der „Ale Filsch" (Alte Fels). Gleichwohl soll auf der Burg Falkenstein, deren Name sich auf dem Harz in einem stattlichen, noch erhaltenen und auch sagenreichen Burgbau wieder findet, ein Raubritter gehaust haben, der die Reisenden fing und diejenigen, welche nicht vermochten, sich loszukaufen, oder

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)