Seite:Ludwig Bechstein - Thüringer Sagenbuch - Zweiter Band.pdf/8

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

klingt. Ueber das Wesen der verwandten Thüringer Fluthsagen, denen von der gewesenen, wie denen von der möglicherweise kommenden Fluth, wenn Gebet und Fürbitte aufhören sollten, würde tiefere Forschung wol lohnen, es liegt in beiden, die rückwärts, wie vorwärts an der Grenze der Zeiten stehen, etwas tief geheimniß- wie tief bereutungsvolles.




154.
Haderholz und Falkenberg.

Wenn man vom Sperrhügel abwärts einer Quellrinne folgt, deren Wässerlein „die dürre Floh“ heißt, und längs der kalten Wasserswand niedersteigt, so kommt man auf die alte Straße, die von Schmalkalden nach Tambach und Georgenthal über den „Rosengarten,“ weil daselbst keine Rosen wachsen, führt – und erreicht ansehnliche Dörfer. Wer in Bezug auf Göthe’s schönes Lied:

Es war einmal ein König,
Der hatt’ einen großen Floh –

scherzend fragen wollte, welcher Monarch oder welches Land in Deutschland den größten Floh besitze, dem müßte die Antwort werden: Kurhessen, denn das in diesem Thalkessel liegende Dorf Floh umfaßt eine beträchtliche Häuserzahl. In dessen naher Nachbarschaft liegt das Dorf Seligenthal, an seinem Bächlein die Selige, volksmündlich Silge, welcher Name an die mythischen Bergfeinen Tirols, „die Seligen“ erinnert, bei denen an den christlichkirchlichen Begriff des Wortes „selig“ nicht zu denken ist. Auch bei Salzungen ein Bach gleiches

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)