einem Beischlag, und ist noch vor einigen Jahren erneuert und in die Wand gesetzt.
Wie nun Herrn Perseval’s Sohn die Worte hört, nimmt er sie sich zu Herzen, geht in Eil auf’s Rathhaus, läßt seinen Vater ausfordern, und erzählt ihm was sich begeben. Der Vater aber führt ihn vor den ganzen Rath; da sagt er abermals aus, was er gesehn und gehört. Und wurden alle aufs höchste erschrocken, da sich keiner eines solchen Unglücks versehen; sie wußten auch in der Bestürzung nicht, wie demselben am weislichsten möchte vorgebeugt werden. Dennoch ward beschlossen, daß die Hälfte der Herren des Raths in eigner Person Wache halten sollten; auch ließen sie unter der Hand in aller Stille ihre Freunde und Anverwandte warnen: daß sie auf guter Hut sein und die künftige Nacht munter bleiben möchten, ob sich vielleicht etwas regen würde. Dann wurden auf den Abend insgeheim alle der Stadt Thöre, Pforten und Schlösser besichtigt, dabei aber etliche Wahrzeichen gefunden, daraus man zur Genüge abnehmen können, daß etwas im Werke sei. Derhalben war auch Ein Rath wachsam, wußte aber dennoch nicht, wie er es anfangen sollte, dem Uebel aufs nachdrücklichste zu begegnen, und die Rädelsführer samt ihrem Anhang auszuforschen. Es begab sich aber des Nachts zwischen 12 und 1 Uhr, daß die Rathsherren mit ihren Dienern über den Klingberg ritten, wo der Becker Johann Kaleveld
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/157&oldid=- (Version vom 1.8.2018)