1399 bauten die Mönche zur Burg binnen Lübeck ein neues Chor in ihrer Kirche, fein groß und stattlich, wie noch (vor wenigen Jahren) zu sehen.
Darnach bauten sie auch ein schönes Brauhaus an der Burgstraße belegen; aber die Bürger, welche dem Kloster gegenüber wohnten, wollten ihnen solches alles nicht gönnen. Doch konnten sie es nicht wehren, weil Ein Rath den Mönchen beifällig war.
Da waren die losen Mönche so verwegen, daß sie schwarze Ziegel mit Angesichtern brennen ließen, welche die Zungen aus dem Maul steckten, als wenn sie den Nachbarn liepen wollten. Diese schabernäckischen und spöttischen Steine setzten die speivogelschen Mönche also in die Mauern, wie man sie noch vor Augen hat, und verirten damit die abgünstigen Bürger; welches eine feine Heiligkeit gewesen.
Bei solchem Bau machten sie auch unter dem Kloster her durch die Erde einen heimlichen Gang bis an das Eckhäuslein in der kleinen Burgstraße, wo man nach der Altenfähre hinunter geht. In diesem Häuslein haben sie Weiberjagd getrieben; bis daß endlich die Bürger solche Kundschaft bekommen: da hat man die jungen Schelme
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/174&oldid=- (Version vom 1.8.2018)