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Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/198

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der Länge nach durch, daß man denken sollte, das Gewölbe würde einstürzen, und die Kirche über den Haufen fallen; wiewohl es einmal stärker kracht, als das andremal. Man hört es aber nicht nur in der Kirche, sondern auch außerhalb derselben, und wird die auf dem Platz vor dem Zeughause stehende Wacht bisweilen dadurch ins Gewehr gebracht, wenn sie noch nicht weiß, woher solches grausame Krachen entstehe. Als ein Fremder einmal am Mühlenthor in dem Luftgang zwischen Wall und Mühlenteich spazierte, vernahm er ein Krachen, daß er vermeinte, es wäre ein Gebäude am Dom eingefallen; nachher erfuhr er, daß Herr Rabundus seine gewöhnliche Losung damit gegeben.


Als im Jahre 1700 der Domherr Siegfried Ranzow starb, vernahm man am Sonntag Judica während der Predigt die Schläge so gewaltig, daß einige Handwerksgesellen, welche auf dem Grabstein gestanden, und die Predigt angehört, theils durch das starke Beben, theils vor Bestürzung von dem Grabe nicht anders herabprellten, als wenn sie der Donner weggeschlagen hätte. Weil nun auch beim dritten Schlag ein grausames Getös, Gepolter und Krachen längs dem Kirchengewölbe hingefahren, wollte Jedermann zur Kirche hinauslaufen. Der Prediger aber, welcher sich bald wieder ermuntert, rief der Gemeinde

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/198&oldid=- (Version vom 1.8.2018)