Aber weil der Wind gut war, lief Paul Beneke unter die Küste von Flandern, um gute Beute zu machen; denn es ward ihm zu wissen, wie zu Brügge etliche Florentiner, damals Finanzer, später Fucker genannt, von den Englischen großes Geld empfangen, damit sie unter ihrem Namen ihnen das englische Gut zugehen ließen; auch daß sie zu Sluys dafür eine große Galeere gemiethet, die sie mit Geschütz und Volk mächtig ausgerüstet und mit Wappen und Bannern des Herzogs Karl von Burgund geziert, auch, damit es um so weniger auffiele, Welsche und Florentiner darauf gesetzt hätten.
Als Paul Beneke dieß hörte, hatte er Verlangen, sich die Galeere zu besehn. Es dauerte auch nicht lange, da kamen die Florentiner damit zu See, als ob ein Schloß oder eine Burg daherschwämme. Paul Beneke näherte sich ihnen, bot ihnen seinen Gruß, und fragte: woher sie kämen und wohin sie willens wären? Aber der Hauptmann oder Patron der Galeere, ein Lombarde, gab ihm eine spöttische Antwort: was er danach zu fragen hätte? ob ihm nicht das Wappen, sowohl in Bannern als auf der Galeere bekannt sei? wo er zu Haus gehöre? er habe wohl sonst noch keine Leute gesehn? – denn der hochfahrige Lombarde ließ sich gedünken, der Deutsche mit seinem Schiff müsse dem Welschen wohl weichen.
Aber er fand einen rechtschaffen deutschen Mann vor sich. Deßhalb sprach Paul zu dem Lombarden: er
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/247&oldid=- (Version vom 1.8.2018)