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132. Von Paul Beneke, dem deutschen Helden.

1473. In dieser Zeit trieben die Englischen großen Muthwillen gegen alle Osterschen Städte, Lübeck, Hamburg, Wismar und Danzig; und wiewohl viele Verhandlungen dieserhalb stattgehabt, konnte die Sache doch nicht vertragen werden. Deßwegen waren die Osterschen Städte genöthigt, Schiffe mit Volk und Geschütz in See zu halten, welche die Kauffahrt vor den Engelschen beschützen sollten.

Nun begab es sich, daß die Engelschen ein großes Schiff in See hatten, das Johannes hieß; und sich hören ließen, sie wollten die ganze See verbitten, und alle die Osterlinge damit zwingen. An dieses große Schiff kam ein Schiffer von Danzig, mit Namen Paul Beneke, welcher auch ein Orlogsschiff führte; und scharmützelte mit den Engelschen, und gewann das große Schiff, und brachte es seinen Herren nach Danzig. Ein Rath von Danzig aber bemannte es in Eil, und setzte einen Rathsherrn als Hauptmann darauf. Aber die Engelschen hüteten sich wohl dem Schiff zu begegnen, und so lag es den ganzen Sommer umsonst in See; endlich lief es nach der Elbe, um sich Getränk und Proviant zu holen. Da reiste der Rathsherr zu Lande nach Haus, setzte aber den Paul Beneke zum Hauptmann, und befahl ihm, das Schiff um den Skagen herum nach der Weichsel zu führen.

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/246&oldid=- (Version vom 1.8.2018)