1496 ist Herr Hermann Meßmann in den Rath gekoren. Dieser hat in jungen Jahren in Livland viel zu thun gehabt, und ist ein guter Renner im Turnier gewesen. Wie nun auf eine Zeit Viele vom Adel versammelt sind, hat er alle, die mit ihm gerennt, in den Sand gestoßen. Da haben ihm alle den Tod geschworen. Er aber hat sich auf Gutachten seiner Freunde und Gönner nach Lübeck begeben, sich hier niedergelassen, und ist ein ansehnlicher Kaufherr geworden.
1496 im Sommer ist zu Lübeck ein dänisch Weib verbrannt. Die hatte sich mit einer anderen Frau verzürnt, und in der Wuth den Teufel geladen, daß er ihr helfen solle, ihrer Feindin Leid zu thun. Alsbald hat sich auch der Teufel sehen lassen, und ihr in vielen bösen Sachen gedient; daß nicht zu sagen steht, was Uebels das Weib gethan. Endlich hat sie’s zu grob gemacht; da hat der Teufel sie selbst geholt.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/269&oldid=- (Version vom 1.8.2018)