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wohl in Acht nehmen, zu welchem großen Schaden der Zwist zwischen Einem Rath und seinen Bürgern erwachsen könnte.

Da nun im Jahr 1534 Jürgen Wullenweber und Marx Meier die alten Herren verjagt, und sich hoch vermessen, wie sie allein die See zwingen wollten, hat Herr Bonnus einen merklichen Sermon gehalten, darin er die Unordnung hart gestraft und der Vorfahren kluge Schilderei gepriesen, auch sich vernehmen lassen: „da sind wohl Etliche, die haben ja ein geschwindes Feuer unter den Grapen gelegt; weil aber ihrer Keiner ihm den Bart verbrennen will, blaset man’s nicht aus, und werden zuletzt wie die Hunde an dem kahlen Knochen beißen müssen: das sei Gott geklagt!“

Wie nun das Herrn Jürgen angesagt ist, hat er dem Bonnus auf eine Zeit den Predigstuhl verboten. Aber dieser hat dem heiligen Geist den Mund nicht stopfen wollen, sondern alsbald ein Büchlein „an den unordentlichen Rath zu Lübeck“ ausgehen lassen.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/341&oldid=- (Version vom 1.8.2018)