entern wollen. Deßhalb schickten die Lübschen ihren Fähndrich mit einem Schiffer Peter Holste, und ließen fragen: wie sie das verstehen sollten? Der Admiral sprach: er hätte auch ernstlich angreifen und entern wollen, und zu dem Zweck auch Schüsse gethan; aber die andern Schiffe hörten oder sähen nicht; und mit denen, die er bei sich hätte, könnte er nichts machen; ohnehin sei seiner Krone an seinem Admiralschiff viel gelegen. Der Fähndrich antwortete: es wäre in der Armade so manches gute Schiff, und darum, wenn auch eins zu Boden ginge, die ganze Flotte noch nicht verloren: weil der Feind mit Hülfe des Allmächtigen heut in ihren Händen stünde, sollte er doch, ihrem früheren Beschluß nach, angreifen; er würde ohne allen Zweifel Ruhm, Preis und Ehre einlegen.
Darauf hat sich denn der Admiral etwas näher zu den Lübschen gethan; deren gemeines Gesinde schrie nun: daß man zu entern anfangen sollte. Da reffte der Schwede seine Topsegel und zog ab: der Däne aber that deßgleichen, und mußten die Lübschen mit sonderlichen Schmerzen und scheelen Augen unverrichteter Sachen dem Admiral folgen.
Des andern Tages, den 12. September, sahen die Lübschen die Feinde auf Öland segeln, fast zerstreut und weit von einander: sie thaten also ihre Anmahnungsschüsse; dessenungeachtet nahm der dänische Admiral seinen
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/354&oldid=- (Version vom 1.8.2018)