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Nun hatten am Abend vorher der dänische Admiral, die Fortuna, mit den lübschen, welcher Engel hieß, sich verbunden, daß sie diesen Tag nicht mit Schießen verlieren, sondern den großen schwedischen Mars Makeloes gleich entern wollten. Aber der fing alsbald fürchterlich an zu schießen und ließ sich nicht nahe kommen, dergestalt daß der Däne wieder ablegen und die Löcher stopfen müssen.

Da ging zum Glück der Wind um, daß unsre Schiffe den Luff krigten; und alsbald griff der Engel, wiewohl er gegen den Schweden nur als eine Schute zu achten war, tapfer an, und ihm folgte eins der kleinsten lübischen Schiffe, das Henning Krage führte. Dieser kam dem Schweden vor das Rohrgatt, und verwirrte sich mit seiner Takelage so, daß er nicht wieder los kommen konnte, besann sich aber schnell, ließ all sein Geschütz auf eine Seite bringen und schoß dem großen Mars durch den Spiegel, daß sein Geschütz aus der Ordnung kam, und an dreihundert Büchsenschützen verdorben wurden.

Wie das der Lübsche Admiral sah, der noch im vollen Feuer mit dem Makeloes war, ließ er alsbald Feuer hinein werfen, fiel mit seinen Leuten an Bord, pflanzte das Lübsche Fähnlein auf und machte nieder, was sich zur Wehre setzte. Da dankten Herr Jakob und sein Leutnant dem lieben Gott, daß sie ihr Leben behalten und ihren Maitag im lübschen Admiral feiern durften.

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/357&oldid=- (Version vom 1.8.2018)