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Kaum aber war das Geld und Gut zum Theil geborgen, als das Feuer um sich griff und der Mars mit greulichem Spektakel gen Himmel flog. Die Fahnen wurden zu Lübeck auf’s Rathhaus, in die Jakobikirche und in die Schiffergesellschaft gehängt.

1565 den 18. Mai sind 18 lübsche Schiffe, klein und groß, wohlgerüstet nach Kopenhagen abgelaufen: als sie aber in den Öresund kamen, fanden sie des Königs Schiffe gar unfertig, wiewohl er an Einen Rath geschrieben, daß er sich verwundre, wo die Lübschen blieben. Als nun am Himmelfahrtstag die Hauptleute zu Land zogen, wollte der Constabel aus dem Engel ihnen zu Ehren ein Feuerwerk machen, und darüber verbrannte das ganze herrliche Schiff. Die Leute retteten sich mit Mühe; mancher holte auch sonst noch allerlei, obgleich sich wegen des starken Geschützes nicht leicht jemand nähern durfte.

Inmittels lief der Schwede mit 36 Orlogsschiffen aus und segelte geradezu auf Travemünde, wo die Lübschen ein großes Schiff von 400 Last, den Morian, bauen ließen. Die zwei oder drei Pinken, welche in See waren und aufpassen sollten, trieben Mauserei und dachten an den Schweden nicht; auf dem Blockhause war zwar gutes Geschütz, doch hatte es nur 3 Mann Besatzung und wenig Büchsenpulver. Die Travemünder aber gaben sich alsbald auf die Flucht und fuhren mit ihrer Armut in Böten davon, samt dem Vogt. Dennoch wagte sich ein

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/358&oldid=- (Version vom 1.8.2018)