Hause Schwerin von Einem Hochweisen Rath der Stadt Lübeck ein Ohm Rheinwein präsentieret worden; dem wohlgedachter Rath auch jetzo nachgekommen; und lässet hiemit solchen Wein aus nachbarlicher Freundschaft und guter Affection präsentieren, wünschet dabei, daß Ihro Herzogliche Durchlaucht denselben bei allem hohen Wohlsein und guter Gesundheit genießen, Eines Ehrbaren Raths der Stadt Lübeck dabei im Besten gedenken, und also nachbarliche Freundschaft, wie allemal vorhin geschehen, erhalten mögen.“
Darauf mußte der Hausvogt folgendes erwiedern: „Der Durchlauchtigste Herzog und Herr, Herr etc. regierender Herzog zu Meklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr, bedanket Sich zwar des von Einem Hochweisen Rath der Stadt Lübeck zuentbotenen Grußes halber gnädigst; es ist aber aus dem Anbringen verstanden worden, daß ein wohlgedachter Rath der Stadt Lübeck dem alten Herkommen nach keinen Rheinwein-Most, sondern Rheinwein gesandt, überdem auch, daß man diese Sendung, als geschähe sie nur aus nachbarlicher Freundschaft und Affection, an- und vorbringen lassen wollen: als kann man dagegen nicht unbeantwortet lassen, daß jährlich am Martini-Abend dem Herzoglichen Hause Schwerin von Einem Hochweisen Rath der Stadt Lübeck aus Schuldigkeit und Pflicht ein Ohm Rheinwein-Most
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/96&oldid=- (Version vom 1.8.2018)