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Massau, Edmund, Portrait- u. Genremaler, geb. zu Düsseldorf am 16. Nov. 1860.

1. Portr. der Hof-Opernsängerin Frl. K. – 1. JA. Ddf. Künstler, Dec. 88–Jan. 89.
2. Idyllische Rast. – 2. JA. Ddf. Künstler, März–April 90.

Massau, Franz Paul, Kupferstecher, geb. zu Köln 1818, war 1841–50 Schüler der Ddf. Akad. unter Deger u. Joseph Keller u. stach nach C. Clasen, Deger, Chr. Köhler, Andr. Müller u. Overbeck, welche Arbeiten unter den genannten Künstlern erwähnt sind. Sein Hauptwerk ist der grosse Kupferstich nach Meister Stephan’s Kölner Dombilde, den er 1865 vollendete. Massau lebt in Düsseldorf.

Massaux, Léon-Charles, belg. Landschaftsmaler, in Brüssel.

1. Am Morgen. – 2. Münch. JA. 90.
2. Auf der Weide (Kühe u. Hüterin). – 2. Münch. JA. 90, Abb. im Kat.; Münch. JA. 92.
3. Morgen auf der Wiese. – Münch. JA. 91 u. 92.
4. Nach dem Regen. – Münch. JA. 91.
5. Abend in den Poldern. Weidende u. ruhende Rinderherden, Abenddämmerung bei aufsteigendem Monde. – Berl. int. KA. 91; Münch. JA. 92.

Matejko, Ján (eigentlich Johann Aloisius), poln. Historienmaler, geb. zu Krakau am 31. Juli 1838, gest. daselbst am 1 Nov. 1893, war 7 Jahre lang Schüler der Kunstschule seiner Vaterstadt, wo er ein Stipendium errang, das ihm 1858 die Fortsetzung seiner Studien in München gestattete. Obgleich hier dem Vorbereitungscursus zugeteilt, erhielt er doch bald für eine Oelfarbenstudie eine Medaille. Nach 10 monatlichem Aufenthalt in München kehrte er in die Heimat zurück. Auf der Wiener Akad. studirte er nur zwei Monate, Mitte Mai bis Mitte Juli 1860, unter Prof. Ruben u. begann darauf als selbstständiger Künstler in Krakau die lange Reihe seiner meist der Geschichte seines einst mächtigen Vaterlandes entlehnten Darstellungen. Nachdem er einen Ruf als Director der Prager Akad. abgelehnt, wurde ihm 1873 eine Professur u. die Direction der reorganisirten Krakauer Kunstschule übertragen, die durch ihn zur Blüte gelangte. Matejko machte wiederholt Reisen nach Deutschland, Frankreich, Italien, Russland u. der Türkei. Er ist Mitgl. der Berliner Akad. (seit 1874), corresp. Mitgl. der Akad. des beaux-arts, Mitgl. der Raffael-Akad. zu Urbino (seit 1878), Ehrenmitgl. der Wiener Akad. u. der Genossenschaft der Künstler Wien’s. 1875 wurde eine Denkmünze auf ihn geprägt, am 29. Oct. 1878 zu Krakau eine gr. Ovation ihm veranstaltet. Am 14. Juni 1887 verlieh die Jagiellonische Universität zu Krakau ihm die Doctorwürde h. c. Med. Par. Salon 65; Med. I. 67; Oesterr. gold. Med. 67. Eine Ausstellung seiner Werke fand zur Feier seines 25 jähr. Künstlerjub. 1883 zu Krakau statt, der in der Wintersaison 1893/94 eine zweite im Krakauer National-Museum folgte.

I. Oelgemälde.

1. Jugendarbeit des 14jähr. Knaben: „Einzug des hohen Gastes“ (des Kaisers Franz Joseph in Krakau 1852).
2. Die Vergiftung Barbara Radziwill’s durch die Königin Bona Sforza 1551. Abb. im „Matejko-Album“.
3. Der Zar Was. Szujski, vom Feldherrn Zolkiewski vor den König Sigismund III. geführt. M.’s erstes grösseres Bild, angekauft von einem Fischer Golemberski. Ein Bild „Die Gefangennahme des russischen Zaren durch den poln. Hetman Zolkiewski“ befand sich auf der Matejko-Ausstell. im Krakauer Nat.-Museum, Winter 1893/94.
4. Gustav Adolf vor dem Sarge des Könige Wladislaw. Angek. vom Krakauer KV.
5. Sigismund der Alte erteilt den Krakauer Univ.-Professoren adlige Rechte. Jetzt in der Jagiellonischen Bibliothek zu Krakau.
6. Johann Kasimir vom Bielanyer Kloster dem Stadtbrande zusehend. Angefangen unter Prof. Ruben auf der Wiener Akad. 1860. Abb. im „Matejko-Album“.
7. Des Jesuitenpaters Skarga Predigt vor der Reichstagssitzung, in Gegenwart König Sigismund’s III. (prophezeit Polen’s Untergang). E: Graf Potocki, Warschau, gest. von H. Redlich. Abb. „Kunsthistor. Bilderbogen“ Nr. 288. – Par. Salon 65; Wiener WA. 73; Posener Matejko-A. 84; Berl. int. KA. 91.
8. Wladislaw der Weise, Herzog v. Gniewkowo, wird von einem Gesandten des poln. Adels aufgefordert, das Kloster St. Benigne zu Dijon zu verlassen u. seine Ansprüche auf den poln. Thron geltend zu machen, 1374. – Oesterr. KV. 67.
9. Der Reichstag zu Warschau 1773. Der Landbote Reytan wirft sich aus Schmerz über den Beschluss des Reichtages am Ausgang des Saales zu Boden. Der Reichsmarschall Poninski befielt dessen Verhaftung. h. 2,90, br. 4,90. E: Hofmuseum Wien, angekauft vom Kaiser Franz Joseph auf der Pariser WA. 67.
10. Der Alchemist Sendziwoj zeigt dem Könige Sigismund u. dessen Hofe die Verwandelung von Erz in Gold, 1630. Bez. m. Monogr. Holz. h. 0,72. br. 1,28. Aus d. Galerie Oelzelt, welche im Nov. 78 in Wien versteigert wurde. – Oesterr. KV. 67; Dresd. ak. KA. 68.
11. Stanczyk, Hofnarr u. Geh.-Secretair König Sigismund’s I. v. Polen, erfährt während eines Festes im Schlosse zu Krakau die Einnahme der Grenzfestung Smolensk, findet jedoch den Mut nicht, die Unglücksbotschaft dem Könige zu melden. Abb. im „Matejko-Album“. – Oesterr. KV. 67.
12. Verlesen eines Todesurteils. (1867). E:F. Gebethner’s Erben, Krakau. – Berl. int. KA. 91.
13. Die Union Polen’s u. Litauen’s wird auf dem gemeinsamen Reichstage zu Lublin, 11. Aug. 1569, vom Könige Sigismund August u. den Grosswürdenträgern beschworen. Angekauft für d. Galicische Landtagsgebäude. Kupferstich von H. Redlich. Abb. im „Matejko- Album“, „Illustr. Z.“ 70 u. „Meisterw.“ I. – Ausgestellt im Wiener Künstlerhause, Nov. 69; Par. Salon 70; Wiener WA. 73; Par. WA. 78.
14. Kindergruppe. (Die Kinder des Künstlers). Ausgestellt im Wiener Künstlerhause 70. Ein Bild „Portrait seiner Kinder“, zweier Mädchen, 1879 gemalt, im Holzschn. in „Zeitschr. f. b. K.“ 90, war auf der im Dzialinski’schen Palais zu Posen im Juni 84 stattgefundenen Matejko-Ausstellung, woselbst sich auch das Portr. seines Sohnes befand.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 951. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/964&oldid=- (Version vom 10.3.2023)