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auch blonde darunter. Sein keine Europäerin hier. Nur bei Gallegos-Farm, – das wissen …“

Nur über den „Geist“, der mich vom Lagerplatz weggelockt hatte, wollte er noch so allerlei wissen.

„Zweifelst du, daß es ein Tehuelche war?“ fragte ich, durch seine vielfachen Fragen allmählich stutzig werdend.

Er machte eine unbestimmte Handbewegung und schwieg. – Ein mühseliger Anstieg auf den Huar folgte. Endlich standen wir dann oben auf der kahlen zerklüfteten Felskuppe. Mein Fernglas zeigte mir weit im Osten trotz des Nebels fünf glühende Pünktchen.

Auch Coy benutzte das Glas. Dann wandte er sich nach Süden, wo etwa fünfhundert Meter entfernt, unser Lagerfeuer leuchtete.

„Bitte – sehen, Mistre!“

Er gab mir das Glas.

Und ich sah …

Hinter der Felsgruppe bewegte sich eine Gestalt mit einem Stecken in der Hand, schritt auf und ab: Braanken! … Kniete plötzlich nieder …

Erhob sich nach einer Weile …

„Nun?!“ fragte Coy.

„Braanken ist zwischen den Felsen wieder verschwunden,“ erklärte ich und schob das Glas in das Futteral.

Coy begann den Abstieg. Es war einfach verblüffend, wie tadellos er kletterte. Ein Bergführer aus den Alpen hätte ihm nur sein bekanntes mitleidiges Lächeln entlockt. Und ich mußte hinter ihm drein. Wenn er eine Spalte übersprang und ich dann dasselbe wagen sollte und auch wagte, machte ich in Gedanken regelmäßig mein Testament. Es

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)