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hatte mir ein flüchtiges Bild meiner Umgebung vermittelt: eine kleine Grotte, Granitwände, Mäuse – – Hunderte – – vielleicht Tausende …

Nun legte ich die Waffe weg, benutzte rasch beide Hände – die eine zum Graben, die andere als Schutzdecke …

Ruckte mit dem Körper rückwärts. All meine Muskeln spannte ich bis zum Äußersten an.

Und – es gelang …

Ich erhob mich, taumelte nach hinten, richtete mich wieder auf …

Und begann mit meinen langen Seehundsstiefeln umherzustampfen – wie Negerweiber, die das Korn aus den Ähren treten …

Quietschen, Pfeifen, Piepen – und schlüpfrig der Boden von kleinen Leichen …

Ich stampfte weiter …

Eine blinde Wut hatte mich gepackt, Vernichtungstrieb, Ekel, Abscheu, halbes Grauen …

Dann hielt ich erschöpft inne. Was sollte das?! Wozu dieser Massenmord?! An meinen Transtiefeln konnten die Viecher ja doch nicht mehr empor.

Ich keuchte, der Schweiß lief mir über das Gesicht.

Feuerzeug heraus …

Lunte schwelte. Drei Blätter aus meinem Notizbuch flammten auf. Ich hatte sie zum dicken Fidibus zusammengedreht. Eine kurzlebige Fackel. Aber ich sah doch, was ich sehen wollte. Dies Felsloch hier in der Uferwand irgendeines der zahllosen trockenen Flußbetten, die nur nach stärksten Regenfällen für Stunden von tosenden Wassermengen angefüllt sind, um dann wieder, wenn die durstige Steppe das Naß aufgesogen

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/42&oldid=- (Version vom 1.8.2018)