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sich das lange Nachtgewand vor die Brust hielt. Es reichte bis zum Boden hinab. Die ehemalige Besitzerin mußte recht groß gewesen sein.

„He?!“ meinte Coy und knüllte des Hemd wieder zusammen und tat es zu den Stelzen in das Versteck zurück. „He – was nun sagen, Mistre?!“

Seine ironische Überlegenheit ärgerte mich, obwohl ich daran längst hätte gewöhnt sein müssen.

„Braanken ist blind,“ blieb ich bei meiner Behauptung.

Coy grinste. „Braanken ließen Pferde stehlen und Satteltasche, – Pferde nur wegen Satteltasche. So sein, bestimmt. Braanken dann haben Tehus gewarnt, als wir Pferde zurückholen wollten. Sehr einfach … Alles klar …“

Ich wurde kleinlaut. Die Satteltasche lag ja jetzt mit ihrem gesamten Inhalt drüben nach Osten zu in der Feldritze. Sollte Coy doch recht haben?!

„Wie fandest du diese Dinge hier, – Hemd und Stelzen?“

Jetzt blitzten seine Augen mich noch siegesgewisser an. „Coy Sandsturm entgehen, Coy dort zwischen Felsen an altem Lagerplatz Braanken finden … Felsen gute Deckung. Nichts geschehen … Nachts ich schlafen. Aber gute Ohren. Da Braanken aufstehn und schleichen weg. Ich schnarchen noch lauter. Ich getrunken Rest aus große Flasche … Tun, als ob schwere Kopf. So Braanken ohne Argwohn. Ich ihm folgen. Er gehen …“

„Halt – mit dem Stecken?“

„Ja – er gehen wie Blinder hierher … hier, wo Stelzen und Hemd … Schauen schnell

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/52&oldid=- (Version vom 1.8.2018)