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wie das Lärmen der Holztrommeln der Banti-Neger im tiefsten Sudan …

Viele Nächte, viel Erleben …

Wenn ich sie alle beschreiben wollte mit ihren heimlichen Reizen, – ich könnte Coy dann jede Woche davonhetzen zu unserer „Großstadt“, wo es Papier und Tinte einzutauschen gibt gegen Robbenfelle, Hirschhäute und Pampaskatzenbälge.

Coy … Mein lieber schmieriger Coy mit dem merkwürdig europäischen Profil.

Coy war nun bereits volle zehn Stunden unterwegs zur Schaffarm am Gallegos. In vierzehn Stunden hoffte er dort zu sein. Und ich hatte gehofft, daß Braanken kommen würde. Er kam nicht …

Ein kleines Rudel Hirsche zog vorüber, nordwärts in die Täler der Andenausläufer, wo im Schatten der Koniferen das grüne Gras wucherte. Wir wußten es: am Tage blieben die Hirsche in der Steppe, fühlten sich auf freiem Gelände sicherer.

Meine Wolkeninsel hatte sich aufgelöst … Als ob die Mondsichel sie zerschnitten hätte. Genau wie ich vorhin eine zwei Meter lange Klapperschlange mit meinem Messer belehrt hatte, daß ich auf ihre giftige Gesellschaft keinen Wert lege. Coy Cala hatte es mich gelehrt, dieses kriechende Gewürm, das nur nachts sich aus Sandlöchern und Felsritzen hervorwagt und auf Mäusejagd ausgeht, mit einem Messerwurf zu teilen: Kopf ab! Das will gelernt sein. Aber ich verstehe es nun, und ich übe täglich. Gelegenheit findet sich immer. Das Messer muß nicht mit der Spitze, sondern mit der Schneide dicht hinter dem Kopf

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/64&oldid=- (Version vom 1.8.2018)