Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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ersetzen, und ist, obgleich ein Mitglied der Haiwai-Mäßigkeitsgesellschaft, der eingefleischteste Schnapstrinker.
Das „Geblüt“ ist erstaunlich dick und wenig flüssig, hauptsächlich durch rohen Fisch, schlechten Cognac und europäische Süßigkeiten erzeugt, und bewirkt eine Menge verschiedener Ausschlagskrankheiten, die sich in vielen kleinen Geschwüren und Blüthen auf dem erhabenen Gesichte „Sr. Majestät“ selbst und den engelartigen Physiognomien der „Prinzen und Prinzessinnen von Geblüt“ zeigen.
Wenn nun die possenhafte Puppe eines ersten Häuptlings auf den Sandwich-Inseln den Titel König erhält, warum sollte man ihn dem edlen Wilden Mehevi vorenthalten, der desselben tausendmal würdiger ist? Heil Dir daher, Mehevi, König des cannibalischen Thales, und langes Leben Seiner typieschen Majestät! Möge der Himmel ihn viele Jahre erhalten, den unerschütterlichen Feind von Nukuheva und der Franzosen, wenn eine feindliche Stellung seinen lieblichen Wohnort vor dem schamlosen Einfluß der Südseecivilisation bewahren soll!
Ehe ich die tanzenden Wittwen gesehen, hatte ich keine Idee, daß irgend eheliche Verhältnisse in Typie beständen und ich hätte eben so leicht an eine platonische Liebe zwischen den beiden Geschlechtern geglaubt, als an das feierliche Bündniß von Mann und Weib. Freilich waren da der alte Marheyo und Tinora, welche eine Art von ehelichen Verständnisses
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/124&oldid=- (Version vom 1.8.2018)