Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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Kleinen, der vielleicht funfzig Fuß über dem Boden saß, Beifall klatschten und ihm zuriefen, noch höher zu steigen.
Als ich zuerst solche Schauspiele sah, mußte ich unwillkürlich daran denken, was wol amerikanische oder englische nervenschwache Mütter zu solchem Muth ihrer Kinder sagen würden; lacedämönische Mütter möchten ihn gebilligt haben; aber die meisten modernen Damen würden beim Anblick desselben Krampfanfälle bekommen haben.
An der Spitze des Cocosbaumes bilden die zahlreichen Äste, welche von einem Mittelpunkt gleichmäßig nach allen Seiten sich erstrecken, eine Art von grünem schaukelnden Korbe, und durch die Blätter kann man die Nüsse in dichten Büscheln eben erkennen, welche bei den höheren Bäumen von unten nicht viel größer als große Weintrauben aussehen. Ich entsinne mich eines kleinen, kühnen Burschen, – Too-Too war sein Name, – welcher sich eine Art von Luftschloß in der malerischen Krone eines der Bäume, nahe bei Marheyo’s Hause gebaut hatte. Da pflegte er Stunden lang zu weilen, hüpfte in den Zweigen umher und jauchzte vor Freude, so oft ein Windhauch vom Gebirge her die hohe Säule, auf welcher er saß, traf und hin und her schaukelte. So oft ich Too-Too’s wohlklingende Stimme aus so großer Höhe vernahm und ihn aus seinem Laubdache auf mich herabblicken sah, erinnerte ich mich immer des Dibdin’schen Verses:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/174&oldid=- (Version vom 1.8.2018)