Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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suchte ich seine Aufmerksamkeit von demselben abzulenken, indem ich in einem Anfall von Verzweiflung ihm meinen Arm hinhielt und ihn bat, sein Werk zu beginnen. Aber er verwarf diesen Ersatz entrüstet, setzte aber seine Angriffe auf mein Gesicht fort, als ob kein geringerer Gegenstand ihn befriedigen könne. Als sein Zeigefinger über mein Gesicht glitt und die Linien der Parallelenbänder, welche es umgeben sollten, bezeichnete, überlief es mich eiskalt. Endlich gelang es mir, halb rasend vor Schreck und Entrüstung, mich von den drei Wilden loszureißen und nach Marheyo’s Hause zu entfliehen, während mich der unbeugsame Künstler mit den Geräthschaften in der Hand verfolgte. Indeß legte sich Kory-Kory endlich ins Mittel und brachte ihn von der Jagd ab.
Dieses Ereigniß eröffnete mir eine neue Gefahr, und ich war überzeugt, daß ich in irgend einem unglücklichen Augenblick so entstellt werden würde, daß ich nicht wagen dürfte, zu meinen Landsleuten zurückzukehren, selbst wenn sich eine Gelegenheit dazu darbieten sollte.
Diese Befürchtungen wurden sehr durch den Wunsch gesteigert, welchen König Mehevi und einige der niederen Häuptlinge jetzt bezeigten, mich tättowirt zu sehen. Der Wunsch des Königs wurde mir zuerst drei Tage nach meinem unglücklichen Zusammentreffen mit Kaky, dem Künstler, angedeutet. Himmel, wie viel Flüche schleuderte ich auf den
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/180&oldid=- (Version vom 1.8.2018)