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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

in die Decke wickelten, aus welcher sie genommen worden waren.

Einen der Drei sah ich ganz genau; er war völlig gut erhalten und hatte, wie es mir schien, durch Räuchern ein hartes, trockenes, mumienhaftes Ansehen bekommen. Die beiden langen Scheitellocken waren zu Knoten auf dem Kopfe zusammengewunden, wie sie der Mensch im Leben getragen hatte; die eingefallenen Wangen sahen noch gespenstiger aus durch die Reihen von glänzenden Zähnen, welche zwischen den Lippen hervorgukten, und die Augenhöhlen, in welche ovale Stückchen Perlmutter eingesetzt waren, mit einem schwarzen Fleck in der Mitte erhöhten das Abscheuliche des Anblicks.

Zwei der beiden Köpfe waren augenscheinlich von Insulanern, aber der dritte war zu meinem Schrecken der eines Weißen; obgleich er schnell meinem Anblick entzogen wurde, so war doch der eine Blick, den ich auf ihn geworfen hatte, genügend, um mich zu überzeugen, daß ich mich nicht irre.

Großer Gott! welche schreckliche Gedanken durchkreuzten mein Gehirn! Indem ich dieses Geheimniß enthüllt hatte, war mir vielleicht ein zweites auch klar geworden und das Schicksal meines verlorenen Gefährten wurde vielleicht durch das schreckliche Schauspiel, welches ich eben gesehen hatte, erklärt.

Aber ehe ich mich von der Bestürzung erholen konnte,

Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/205&oldid=- (Version vom 1.8.2018)