Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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und mir befahlen, mich auf den Boden niederzusetzen, dabei aber immer meine Arme festhielten. Das Gewirr und der Lärm wurden nun unbezähmbar und ich bemerkte, daß einige Priester zugegen waren, welche augenscheinlich Mow-Mow und die andern Häuptlinge antrieben, mein Fortgehen zu verhindern; und das schreckliche Wort: „Roo-nee! Roo-nee!“ welches ich tausendmal während des Tages hatte wiederholen hören, ertönte jetzt von allen Seiten. Dennoch sah ich, daß der Kannaka seine Bemühungen zu meinen Gunsten fortsetzte, daß er kühn die Sache mit den Wilden verhandelte und versuchte, sie durch das Auseinanderrollen des Baumwollenzeuges, durch das Knicken des Hahnes an der Flinte und durch das Hinhalten der Beutel mit Schießpulver zu locken. Aber alles, was er sagte oder that, schien nur das Geschrei der ihn Umstehenden zu vermehren, welche entschlossen schienen, ihn in die See zu treiben.
Als ich bedachte, welchen außergewöhnlich hohen Werth die Eingebornen sonst auf die Gegenstände legten, die ihnen jetzt statt meiner angeboten wurden, und die sie jetzt so entrüstet verwarfen, sah ich hierin einen neuen Beweis ihrer festen Entschlossenheit, mich um keinen Preis loszugeben und gleichgiltig gegen die Folgen strengte ich meine letzte Kraft an, riß mich aus den Händen der Wilden los und sprang auf Karakoee zu.
Dieser kühne Versuch entschied beinahe mein Schicksal, denn mehrere der Insulaner, welche fürchteten, ich möchte ihnen
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/238&oldid=- (Version vom 1.8.2018)