Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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bis er plötzlich einen Augenblick benutzte, wo alle Hausgenossen abwesend waren, um eine Menge der verschiedensten Grimassen und Geberden zu machen, bei denen er abwechselnd auf meine Füße und auf ein kleines Bündel zeigte, welches vom Dachrücken herabhing. Endlich faßte ich einigermaßen, was er sagen wollte und winkte ihm, das Päckchen herabzulassen. In einem Handumdrehen hatte er meinen Wunsch ausgeführt und, indem er ein Stück Tappa abwickelte, enthüllte er vor meinen erstaunten Blicken dieselben alten Schuhe, die ich längst weggeworfen wähnte.
Ich verstand nun augenblicklich seine Wünsche und machte ihm großmüthigerweise die Schuhe zum Geschenk, die mittlerweile ganz verschimmelt waren, und war sehr begierig, wozu in aller Welt er sie eigentlich haben wollte.
Denselben Nachmittag sah ich den ehrwürdigen Krieger sich langsamen, gemessenen Schrittes dem Hause nähern, seine Ohrringe in den Ohren, seinen Speer in der Hand und das höchlich zierende Paar Schuhe an einer Bastschnur um den Nacken geschlungen, so daß sie rechts und links auf seiner breiten Brust hin und her baumelten. Von dieser Zeit an bildeten diese Ledergehänge das Charakteristischste in dem Galaanzuge des durch feinen Geschmack ausgezeichneten Marheyo.
Aber auf etwas Interessanteres zurückzukommen. Obgleich das ganze Leben der Thalbewohner arbeitslos dahinzugleiten
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)