Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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dann und wann mit Wasser angefeuchtet, und durch ein dem Goldschlagen ähnliches Verfahren zu jeder beliebigen oder nöthigen Feinheit ausgehämmert wird. Auf diese Art wird das Tappa mit leichter Mühe von verschiedener Stärke und Dicke gemacht, je nachdem es zu der einen oder andern Art der zahlreichen Zwecke dienen soll, zu denen es verwandt wird.
Wenn das letztbeschriebene Verfahren beendet ist, wird das neugemachte Tappa auf dem Rasen ausgebreitet, um zu bleichen und zu trocknen, und nimmt bald eine blendende Weiße an. Bisweilen wird die Masse im ersten Stadium der Zubereitung mit einem Pflanzensaft getränkt, welche derselben eine bleibende Farbe giebt. Man sieht zuweilen ein reiches Braun oder ein schreiendes Gelb, aber der einfache Geschmack der Typies läßt sie gewöhnlich die schöne natürliche Farbe vorziehen.
Die denkwürdige Frau des Kammahammaha, des berühmten Eroberers und Königs der Sandwichs Inseln pflegte sich der Geschicklichkeit zu rühmen, mit welcher sie Tappa färbte, so daß regelmäßige Figuren von verschiedener Farbe entstanden; und mitten unter den Neuerungen der Zeit hielt sie fest an ihren einheimischen Leinen, welches sie den europäischen bunten Kattunen vorzog und daher gegen das Ende ihres Lebens als eine Dame aus der alten Schule
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)