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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

Die Dämchen haben nichts an als Blumen und ihre kurze Tunica, und wenn sie sich zum Tanze schmücken, sehen sie aus wie eine Schaar olivenfarbener Sylphiden im Begriff davonzufliegen.

Wenn nicht irgend ein außergewöhnliches Fest stattfand, zogen sich Marheyo’s Hausgenossen etwas früh auf die Matten zurück, aber noch nicht für die Nacht, denn nach einem kurzen leichten Schlummer standen sie wieder auf, zündeten die Kerzen wieder an und nahmen die dritte und letzte Mahlzeit des Tages ein, welche ausschließlich aus Poee-Poee bestand; endlich thaten sie noch einige Züge aus einer Pfeife Tabak und gingen dann an das wichtige Geschäft der Nacht, den Schlaf. Bei den Marquesas-Insulanern konnte man es fast das wichtigste Geschäft des Lebens nennen, denn sie verbringen einen großen Theil ihrer Zeit in den Armen des Morpheus. Die Stärke ihrer natürlichen Constitution zeigt sich in nichts klarer als in der Menge von Schlaf, die sie vertragen können. Für manche unter ihnen ist das Leben wenig anderes als ein oft unterbrochener köstlicher Schlummer.


Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/53&oldid=- (Version vom 1.8.2018)