Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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Ameisenhaufen. Schockweise standen die Wilden da und handhabten ihre steinernen Stößel, um Massen von Poee-Poee zu machen, und viele sammelten grüne Brotfrüchte und junge Cocosnüsse in den nahen Hainen, während eine erstaunlich große Menge in der Absicht, die Andern bei ihrer Arbeit zu ermuthigen, unthätig dastand, aber ohne Aufhören schrie und jauchzte.
Es ist eine Eigenthümlichkeit dieser Leute, daß sie bei jeder Beschäftigung sehr viel Geräusch machen. Sie strengen sich so selten an, daß sie, wenn sie einmal arbeiten, auch entschlossen scheinen, eine so verdienstliche Handlung nicht der Beobachtung ihrer Freunde entgehen zu lassen. Wenn sie zum Beispiel einen Stein eine kleine Strecke weit fortzubringen haben, den zwei starke Männer bequem tragen könnten, so versammelt sich ein ganzer Schwarm um denselben, und nach vielem Hin- und Herreden heben sie ihn endlich auf, indem Jeder mit Hand anzulegen sucht, und schleppen ihn schreiend und keuchend fort, als wenn sie irgend ein großartiges Werk ausführten. Wenn man sie bei solchen Gelegenheiten sieht, muß man unwillkürlich an eine endlose Menge schwarzer Ameisen denken, welche gemeinschaftlich das Bein einer todten Fliege fortschleppen.
Nachdem ich eine Zeitlang diesen Anzeichen allgemeiner Heiterkeit aufmerksam zugesehen hatte, trat ich in den Ti, wo Mehevi saß und der Geschäftigkeit wolgefällig zusah,
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/67&oldid=- (Version vom 1.8.2018)