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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

in zwei parallelen Reihen gewichtige Trommeln aufgestellt, die wenigstens funfzehn Fuß hoch, und aus hohlen Stämmen großer Bäume gemacht waren. Die Enden derselben waren mit Haifischhaut überspannt und die Kasten mit Figuren und Schnörkeleien im künstlichsten Schnitzwerk bedeckt. In regelmäßigen Zwischenräumen waren sie mit Streifen von verschiedenfarbigem Tappa umwunden. Hinter diesen Instrumenten waren niedrige Gerüste erbaut, auf welchen eine Anzahl junger Männer standen, welche, indem sie mit der flachen Hand auf die Trommelfelle schlugen, den Höllenlärm hervorbrachten, der mich am Morgen geweckt hatte. Nach Verlauf von je einigen Minuten sprangen die[WS 1] musikalischen Künstler von ihren Erhöhungen herab unter die Menge, und ihre Plätze wurden immer gleich von andern jungen Männern eingenommen. So wurde ein unaufhörlicher Lärm unterhalten, welcher Pandämonium hätte aufschrecken können.

Genau in der Mitte des Vierecks waren mehr als hundert dünne, frischgeschnittene und von ihrer Rinde befreite Stangen senkrecht aufgepflanzt, von deren Spitzen lange Wimpel von weißem Tappa hingen; das Ganze war mit einem kleinen Gehege von Zuckerrohr eingefaßt. Zu welchem Ende diese sonderbaren Verzierungen angebracht worden waren, versuchte ich vergebens zu erforschen.

  1. Vorlage: die die
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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/82&oldid=- (Version vom 1.8.2018)