Seite:Michael Hummelberger. Eine biographische Skizze.djvu/20

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Magnarum qui certa docent compendia rerum,
     Cur merita cunctis laude uehantur habent,
Quae multi innumeris sunt hic quoque tradere libris
     Aggressi et facilem quisque docere modum:
His si praesentem libeat conferre libellum,
     Inter tot palmam millia forte dabis.
Ergo Humelbergi, lector studiose, quid obstat
     Aeterno quin sit dignus honore labor?
Hoc iuuenis fruere, fruere hoc quicunque Minervae
     Cecropiae paucis certa elementa cupis.

und die Unterschrift Basileae EX OFFICINA Jo. Heruagii, mense Martio AN. MDXXXII.

Das Buch Hummelberger’s schliesst sich, wie sich aus einer Vergleichung mit den mir bekannten Grammatiken ergab, am engsten, ja oft wörtlich an die Dragmata des Oekolampadius an, welche schon 1518 erschienen. Es soll dies kein Vorwurf sein; nahm man es ja in jener Zeit mit den Autorrechten wahrlich nicht allzu genau. Jeder, der die Bücher des Chrysoloras, Gaza, Laskaris, Guarinus in der Hand gehabt, wird die ausserordentliche Aehnlichkeit derselben kennen. Nach meinen bisherigen Studien scheint es mir als ausgemacht, dass für die meisten Grammatiker die Erotemata des Manuel Chrysoloras die Hauptquelle sind. Für die Deutschen der ersten Decennien des sechzehnten Jahrhundertes ist es, wie es scheint, die Bearbeitung dieser Erotemata durch Guarinus, die zu Grunde gelegt ward, für Hummelberger’s Buch dürfte ausser Oekolampad vornehmlich die Uebersetzung des Guarinus durch G. Simler die Vorlage gebildet haben; vielfach geht er allerdings auf die Classiker selbst (z. B. Homer, Theokrit) und auf Grammatiker wie Moschopulos zurück. Dabei vermeidet es Hummelberger doch stets in den Fehler zu fallen, den so Viele seiner Zeitgenossen begingen, unnöthige Gelehrsamkeit und einen Wust von Ausnahmen und Dialectformen anzuhäufen. Manches ist geradezu musterhaft behandelt, soweit es damals bei dem Mangel einer wissenschaftlichen Lautlehre und einer organischen Derivation von Stämmen möglich war. Am schwächsten scheint mir das Verbum

Empfohlene Zitierweise:
Adalbert Horawitz: Michael Hummelberger. Eine biographische Skizze. S. Calvary & Co., Berlin 1875, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Michael_Hummelberger._Eine_biographische_Skizze.djvu/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)