Seite:Miscellaneen (Journal von und für Franken, Band 1, 6).pdf/7

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Diverse: Miscellaneen

die öffentliche Sicherheit zu erhöhen, den schuldlosverunglückten Bürger zu trösten. So ein Mann an der Spitze der Geschäffte eines Fürstenthums, wie beruhigend für den Menschenfreund! Weiland hat man diesen Staatsmann von Seiten des Unglaubens verschrien, und zwar darum, weil, er nicht in Kirchen ging, wo die liebe Einfalt vom Bußkampf und geistlichen Durchbruch predigte. Allein seine Religion ist von ganz andern Schrot und Korn, und dabey tolerant gegen die Schwachen.

.

So wie das aureum seculum der Cassendefraudatoren im Bayreuter Lande vorüber ist, so wird auch der unbarmherzigen Jäger ihres bald gar abgelaufen seyn. Denn in vielen Ämtern des Landes muß nun, auf des Fürsten Befehl, das Wild niedergeschossen werden. Der arme Taglöhner und Bauer werden also in der Folge sanfter schlafen, wenn nicht mehr die Sorge sie ängstet, ein Hirsch oder Schwein möchte in dieser nächtlichen Ruhestunde ganze Tage ihrer mühseligen Arbeit vereiteln. Manche Forstmeister möchten sich freylich darob die Haare aus dem Barte reißen, weil sie noch immer nicht einsehen, wie einem Fürsten an ein Paar zufriedenen Bauern mehr gelegen seyn könne, als an ein Paar gemästeten Schweinen oder Hirschen.

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 751. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_1,_6).pdf/7&oldid=- (Version vom 20.8.2021)