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und bey dieser erwartete ihn unser bester Herzog, der ihn in seinem Leben so sehr geschätzt und geliebt hatte, von seiner Gemahlin begleitet, um seinen Gebeinen das letzte Denkmahl seiner Fürstenhuld und Liebe zu setzen. Der Anblick war erhebend, den Fürsten bey einer solchen Feyerlichkeit mitten unter seinem Volke und ihn mit diesem den Tod eines frommen geliebten Mannes beweinen zu sehen. Erhebend war die Theilnehmung, mit welcher er die ganze Handlung noch feyerlicher und rührender und dem Seligen das Grab zur Belohnung zu machen suchte. Der Verstorbene wurde unter der Abwechslung des Gesangs des von ihm selbst verfertigten Grabliedes und einer auf Befehl des Herzogs von dem Cabinets-Secretär Fleischmann, dem würdigen Schüler Voglers, bloß für blasende Instrumente verfertigten Trauermusik, welche die Hof-Capelle aufführte, eingesenkt. Beydes Gesang und Musik waren so durchaus rührend, wirkten so stark auf das Herz, daß es bis zum Gefühl der innigsten Trauer, bis zu allen den Empfindungen hingerissen wurde, deren es bey dem Tod und Begräbniß eines wirklich guten Mannes empfänglich seyn kann und muß. Jeder segnete die Gebeine des

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_2,_3).pdf/10&oldid=- (Version vom 11.9.2022)