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müssen selbst seine Feinde eingestehen, unendlich viel Gutes und erkämpfte so die Märtyrerkrone im Schulstaube; aber er war auch zugleich ein sonderbarer Mensch. Beyspiele werden dieß bestättigen. Schon seine wunderliche Predigten, welche er als Candidat hielt, machten den Zuhörern, statt das Herz zu rühren, das Zwerchfell erschüttern: weshalb ihm auch das Predigen untersagt, und so dem wirklich nicht ungeschickten Manne auf immer die Aussicht besserer Zukunft verschlossen worden. Aber selbst als Schulmann machte er manche Streiche, wovon ausser andern, folgende Verse, – denn er gallopirte auch manchmahl mit seinem Pegasus einher – welche zum Besten seiner Schule unter dem Titel: Kurzer Begriff von Teutschland, aus seiner poetischen Ader geflossen, zeugen:

Der Kaiser ist der Oberherr in unserm ganzen Reiche,
Hat Einkünft wie ein kleiner Fürst. Wie lebt er denn? das zeige.
Sein Erbland trägt ihm großes Geld, viel Silber und Ducaten;
Und davon macht er seinen Staat und hält auch viel Soldaten.
Zu Frankfurth ist sein Krönungsort, da muß er treulich schwören,
Daß er Gott Vater Sohn und Geist sein Lebelang will ehren.

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_5,_1).pdf/9&oldid=- (Version vom 10.9.2022)