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Zusammentreffen.

    Wonne! wer auf seinen Wegen
    Trifft den Jugendfreund im Segen.
    Schrecklich! wer mit Angst und Grauen
    Auf den Jugendfreund muß schauen.
    

Der Freund des alten Predigers, bei dem die junge Pfarrfrau einige Jahre in Pension gewesen war, sprach in allen seinen Briefen, die er an seinen alten Freund schrieb, die dringendsten Wünsche aus, daß derselbe mit seinen Kindern ihn besuchen möchte. So oft man dies versprochen, so oft war es auch aufgeschoben worden. Endlich entschlossen sich die jungen Eheleute, da in einem schönen Herbste gerade die Weinlese begann, die versprochene Reise zu machen. Sie kamen glücklich zu dem Orte ihrer Bestimmung und genossen eine herzliche Aufnahme. Nach einigen Wochen schickten sie sich erst zur Heimreise an.

Diese fanden sie nicht so angenehm, besonders in den unwirthsamen Gegenden des Spessarts, die sie passiren mußten. Die Witterung war trübe, die Wege waren schlecht, und der Mietwagen erlitt manchen harten Stoß. Plötzlich krachte ein Rad zusammen – und der Wagen hing auf einer Seite. An Fortsetzung der Reise war für den Augenblick nicht zu denken. In der Nähe kein Haus, geschweige ein Dorf zu sehen. Der Mietkutscher schien verlegen

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/103&oldid=- (Version vom 15.9.2022)