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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellung Dresden 1770 Architektur.djvu/22

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Mittel und Ecken, und mit Wandpfeilern darzwischen angebracht ist. Diese Ordnung, die sonst allen Baumeistern, ja selbst dem Vitruv zu schwer einzutheilen gewesen, welche uns aber der Professor Sturm gar leicht gemacht hat, ist hier aufs genaueste in ihre Dreyschlitze und Zwischentiefen vertheilet. Nirgends findet man einen halben oder Viertelpilaster, noch weniger unnöthige Verkröpfungen angebracht, als welches auch nicht seyn kann, weil es wider die Eigenschaft einer quadratmäßigen Felderdecke läuft, die ihre Balkenköpfe von aussen, wie an unsern heutigen Bauerhäusern, zeigen soll: sondern es ist alles an diesem Palaste groß und männlich, so wie es bis Dorische Ordnung erfodert, angeordnet. Das Mittel, das den Saal mit großen Arcaden Fenstern und darüber stehenden runden, nach gutem alten italienischen Geschmacke in sich faßt, ist mit einem dreyeckigen Giebel gekrönet, in dessen Felde ein wohlgezeichnetes Schild mit umgebenen Blumen und Palmengehenke steht. Ueber dem Hauptsimse herrschet ein Geländer mit Gefäßen, worzu beyde Eck-Altane Anlaß geben, und welches auch, das bey uns so nöthig hohe Mansardendach verstecket.

Herr Scheffel hat ein Landhaus im Grund und Aufrisse von hundert und fünf und zwanzig Ellen lang, von seiner Erfindung ausgestellt. Die innere Austheilung davon ist vollkommen französisch, und gut. Die Ansicht nach dem