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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellung Dresden 1770 Architektur.djvu/7

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Regel dergestalt auf einander gethürmet werden, daß sie sich oben zuspitzen sollen, so will das sehr viel sagen. In diesem Stücke sind die Italiäner und Franzosen selbst nicht weit gekommen, und man findet in ihren Ländern kaum einen einzigen Thurm, den man nur dem schön zugespitzten Gothischen vergleichen könnte. Laugier sagt dieses selbst, unerachtet seine Verbesserung noch schlechter aussehen würde, als das Getadelte. Sie sind mehrentheils oben ganz platt, wie ein Stadtthurm, oder höchstens mit einer italiänischen Haube oder Kuppel gedeckt.

Hier aber zeigt der Herr Hofbaumeister einen wohl angeordneten Thurm an der schmalen Seite einer prächtigen Kirche.

Die Breite der Kirche betragt etliche siebenzig Ellen, so genau, als ich sie mit dem Zirkel durchs Glas habe messen können; die Vorlage des Thurms aber ist nur acht und zwanzig Ellen breit. In dieser befindet sich die große Kirchthüre auf drey Stufen erhaben, von sechs Ellen weit und dreyzehn Ellen hoch, oben im geraden Sturze mit einer Verdachung, nach Art der griechischen Tempel. Ueber dieser Thüre ist ein rundes Fenster, eben so breit, angebracht, das an den Unterbalken mit seinem Schlußsteine stößt. An der Rücklage sieht man noch zwo kleinere Thüren, vermuthlich zu den Treppen auf die Emporkirchen, und noch ein Eckfenster darneben. Oberwärts stehen die Hauptkirchfenster von vier Ellen breit und eilf Ellen hoch in vollem Bogen; daß also die ganze Ansicht zehen große Oefnungen hat, die von dieser Seite einer Kirche sattsames Licht geben können.