Zum Inhalt springen

Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellungen Dresden 1769 1770.djvu/52

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ich hatte inzwischen den Meleager, wie er von der Jagd kommt, und der Atalanta die ihr zugesprochene Beute, den wilden Schweinskopf, bringt, betrachtet. Auf die Zeichnung und Farbengebung hatte Herr Friedrich Fleiß gewandt. Für diese beyde Theile der Kunst, die, wie jeder weiß, von weitem so anlockend sind; für die Hülfsmittel, die aus Entgegenstellung der verschiedenen Carnation gezogen werden können, ist dieser Gegenstand wohl gewählt. Man fragt nicht sowohl, ob, nach der Geschichte, Jasions Tochter so bräunlich, als Meleager selbst gewesen, als nach dem Ausdrucke eines jungen Helden und einer ihm ähnlichen Geliebte. Das schlägt in einen Theil der Kunst ein, der in der Theorie derselben herrschender ist, als in vielen Gemälden. Aber diese Gemälde großer Meister sättigen das Auge durch eine Stärke in der mechanischen Behandlung, durch Meisterdrücke in den Höhungen und durch gewisse Geheimnisse eines Pinsels, der mit Festigkeit und Empfindung für die Empfindung geführt zu seyn scheint. Die Atalanta, die Rubens mehr nach seinem gewöhnlichen Modelle, als nach der Beschreibung des Aelians gemalt hat, mag dieses erklären.

Das im vorigen Jahre ausgestellte Bildniß der Mutter des Hrn. Fechhelm machte mich auf seine diesjährige Ausstellung aufmerksam. Von einem Mannsportraite, einer halben Figur und mit Oelfarben nicht übel gemalt, versicherten diejenigen, die den Künstler von Person kannten, daß es sein eigen Bildniß und wohl getroffen wäre. Oft klagen die Maler über den Zwang, der ihnen bey fremden