zum Radius des Kreises, dem jener entspricht, verhalte wie derselbe Einfallssinus zum Austrittssinus aus der Ebene Dd in den Raum DdeE.
Da so der Austrittssinus dem Radius gleich ist, so ist der Winkel selbst ein Rechter und es fällt daher die Austrittslinie mit der Ebene Dd zusammen. Der Körper gelange zu dieser Ebene im Punkte R, und da die Austrittslinie mit derselben zusammenfällt, so kann der Körper offenbar nicht weiter gegen die Ebene Ee vordringen. Eben so wenig kann er auf der Austrittslinie Rd fortgehen, weil er beständig gegen das Eintrittsmittel gezogen oder gestossen wird. Deshalb wird er zwischen den Ebenen Cc und Dd umbiegen, indem er den parabolischen Bogen QRq beschreibt, dessen Hauptscheitelpunkt (nach Galilei’s Beweis) in R liegt. Er schneidet die Ebene Cc unter demselben Winkel in q, wie vorher in Q, und indem er auf den parabolischen Bogen qp, ph, etc., welche den früheren QP, PH, etc. congruent sind, fortgeht, wird er auch die übrigen Ebenen in p, h, etc. unter denselben Winkeln wie früher in P, H, etc. schneiden und zuletzt in h bei derselben Schiefe austreten, bei welcher er in H eingetreten ist.
Denkt man sich nun, dass die Zwischenräume der Ebenen Aa, Bb, Cc, Dd, Ee ins Unendliche vermindert, ihre Anzahl eben so vermehrt werde; so wird die Thätigkeit der Anziehung oder des Anstosses nach einem beliebigen angegebenen Gesetze continuirlich und der Austrittswinkel auch jetzt dem Eintrittswinkel gleich bleiben. W. z. b. w.
§. 144. Anmerkung. Nicht sehr unähnlich sind diesen Anziehungen die Zurückwerfung und Brechung des Lichtes, welche in einem constanten Verhältniss der Secanten stattfinden, wie Snellius gefunden, folglich auch in einem constanten Verhältniss der Sinusse, wie Cartesius auseinander gesetzt hat. Dass nämlich das Licht sich allmälig fortpflanze und in 7m bis 8m[1] Zeit von der Sonne zur Erde gelange, ist jetzt durch die Erscheinungen der Jupiters-Trabanten bekannt, wie verschiedene Astronomen durch Beobachtungen bestätigt haben. Die in der Luft befindlichen Strahlen werden aber (wie schon längst Grimaldi gefunden hat, indem er Licht durch eine Oeffnung in ein dunkles Zimmer eintreten liess, und wie ich auch selbst erfahren habe), indem sie nahe bei den Kanten dunkeler oder durchsichtiger Körper (wie den scharfen kreisförmigen Kanten von Münzen, die aus Gold, Silber oder Kupfer geprägt sind, oder den Schneiden von Messern, Steinen oder zerbrochenem Glase) vorübergehen, um diese Körper gekrümmt, gleichsam als ob diese sie anzögen. Von diesen Strahlen werden nur diejenigen, welche beim Vorübergange den Körpern am nächsten kommen, stärker
Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/233&oldid=- (Version vom 30.5.2018)